1.11.18 – MERLIN UND MONA „SeelenWanderung zur Weisheit der Alten Wissenden“

DER HIMMEL IN MIR

Ich streife meinen Umhang ab, lasse ihn zu Boden fallen und gleite hinein in das silbrige Wasser. Hier liege ich, getragen und umspült von der frischen Kühle des Wassers. Das feine silberne Klingen wird immer leiser, bis es sich völlig in sich selbst zurückzieht. In sich selbst? Aber – wo ist das? Mit meinen Ohren kann ich es nicht mehr hören – und doch höre ich es. Das Klingen ist in mich hineingekommen und füllt mich aus. Da ist nur der silberne Klang – ein zartes Glöckchenspiel. Der Himmel über mir kommt immer näher. Er senkt sich herab und meine Augen trinken ihn in sich hinein. Das Wasser fließt durch meine weit geöffneten Poren ein und aus. Es durchströmt mich. Ach nein, so ist es nicht, es strömt nicht durch mich hindurch, ich bin das Wasser. Ich bin das Strömen und ich bin das Klingen. Ich bin die Weite und das Blau des Himmels. Der Himmel, das Wasser und ich, wir, die wir drei waren, sind zu EINS verschmolzen. Auflösung – Frieden – nichts fehlt mehr – Glückseligkeit – die Zeit steht still.

Dann, ganz plötzlich, hat sie mich wieder, die Zeit. Wer oder was hat mich herausgeholt aus dem zeitlosen SEINSZustand, aus der Freude, aus dem Glück? Ich weiß es nicht. Immer wieder ist es ein Rätsel für mich, warum ich wieder ich werde, ich die Mona, die in diesem Körper steckt. Warum kann ich nicht einfach außerhalb der Zeit bleiben, in der Schwerelosigkeit? Nach diesen Erlebnissen empfinde ich jedes Mal den Körper als doppelte Schwere. Ich lasse mir Zeit, mich wieder an den Körper zu gewöhnen. Ich spüre die Kühle des Wassers, die Kühle des hohen Himmels, höre wieder das silberne Klingen – und bringe mich mit einigen Handbewegungen zum Ufer. Ganz sacht steige ich heraus aus dem kühlen Nass. ‚Wie aus mir selbst heraus’, denke ich, dann stehe ich auch schon im Gras,