22.11.18 – MERLIN UND MONA „Schwarze Schwärze“

Schwarze Schwärze

Am tiefschwarzen Himmel, wenn ich ihn denn so nennen will, strahlt ein silberner Stern. Er leuchtet und funkelt in jedem einzelnen Sandkorn. Ich bin überwältigt von dieser Schönheit und gehe wie trunken über die schwarzsilberne Schöne. Das Schwarz trägt ein Geheimnis in sich: „Es gibt dem Licht die Kraft zu strahlen. Das Schwarz erst gibt dem Licht seine Schönheit.“ Ich versuche, mit stammelnden Worten vor mir selbst mein Empfinden auszudrücken. Ich suche wie ein kleines Kind nach Worten und finde doch keine, die ausdrücken könnten, was ich sehe und worin ich stehe. Den Blick nach oben gerichtet, trinke ich die Schönheit der Schwärze in mich hinein, und zur gleichen Zeit sättige ich mich an ihrer Herrlichkeit. Vor mir wird die Schwärze noch schwärzer. Wie ein schwarzes Nichts breitet es sich vor mir aus. Hoch steht ES vor mir, majestätisch jede Beschreibung zunichtemachend. Ein Geschenk wird mir gereicht: eine kleine glänzendschwarze Pyramide. Irritiert nehme ich sie an. Ich bin verwirrt, hier in der absoluten Schwärze eine Pyramide zu bekommen. Klein und schön steht sie imMittelpunkt meiner linken Handfläche.

Ich drehe sie mit der Spitze nach unten und schaue mir die viereckige Grundfläche an, da verlängert sich die Spitze. Sie wird lang, dünner und schiebt sich sacht durch meine Hand. Meine Hand ist durchbohrt! Es schmerzt nicht, es verwirrt und erschreckt mich nicht, es ist gut, so, wie es ist. Dankend verabschiede ich mich und gehe zurück, aufgewühlt und tief beeindruckt von der überwältigenden Schönheit der Schwärze.

Danke Myrddin, für jeden Schritt, den du mich gesandt hast. Ich wusste nicht, dass jenseits alles Sehbaren, alles Verstehbaren die Herrlichkeit beginnt – aber – wie soll ich beschreiben, was nicht beschreibbar ist? Wie soll ich mit Worten eine Schönheit beschreiben, die jenseits aller Schönheit ist, wie kann eine Herrlichkeit beschrieben werden, die jenseits alles dessen ist, was vorstellbar ist? Sie ist jenseits alles Realen und doch ist sie die EINE EINZIGE Realität! Sie ist die überströmend gefüllte Leere. Schwarzherrlich.

Diese Schönheit ist so stark, so kraftvoll, so voller Frieden – ja das ist es – Frieden, kraftvoll und stark. Hier ist weder ein Gegeneinander noch ein Miteinander, hier ist einfach Schwärze.

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