Ein kleiner Tempel, Enge, Gedränge, Hitze und großes Getöse, das heißt: Trommeln, Hörner, tänzerische Darbietungen. Für jede Darstellung eigene Musiker, eigene farbige Umhangtücher, schwarze Köpfe, dunkle Augen und dazwischen vier Hellhäutige, die nicht gerade schöner aussehen, nur fremdartiger. Mit Krabumm und Geschrei, mit tragbaren Lichtgefäßen geht der Zug von Haus zu Haus, hält vor jedem Hausaltar damit der Priester den Hirse, die Blumen und alles, was den Bewohnern wichtig ist, segnen kann. Zwischendurch fahren wir Frauen immer wieder ein Stück mit der Rikshaw voraus. Der Elefant mit seinem vergoldetem Kopfputz und seinen aneinandergeketteten Beinen trottet ergeben mitten im Zug. Unter all dem Schmuck rührt mich diese gefesselte, in ihr Schicksal ergebene Kraft. Dann übertönt das Meeresrauschen die Lautstärke des Umzuges – Shiva wird ins Meer getragen. Zwei Männer halten den jungen Priester rechts und links an seinem Hosenbund fest während er eine Shivafigur an sein Herz drückt. Als seine Füße das Meer berühren, wir er herumgedreht und rückwärts in die Brandung geführt. Drei, vier Mal schlagen die Wellen über ihm zusammen, dann wird er zurückgeführt. Als er wieder aus der Palmblatthütte hervorkommt, ist Shiva kurkumagelb. Als Shiva gereinigt und strahlend den Wellen entsteigt sehen alle glücklich und zufrieden aus. Jedes Jahr um diese Zeit findet die Shivawaschung statt. Die Hintergründe sind mir zur Zeit nicht bekannt, ich habe hier in unserem kleinen Dorf noch keinen Internetanschluss gefunden. Vielleicht reiche ich die Information später nach oder irgend wer setzt einfach den entsprechenden Link in den Kommentar.