ANGST LÄHMT
„Hör mir gut zu.“ Er sitzt vor mir, die Hände hängen zwischen seinen Knien herunter und berühren das Mooskissen zu seinen Füßen. Aufmerksam schaue ich zu ihm hoch. „Du hattest Angst, nicht wahr? Ganz fürchterliche Angst. Du wolltest sie nicht und doch war sie da.“ Er schaut mich an. „Ja, Myrddin, ich hatte Angst, wie noch niemals bisher. Ich wusste nicht, dass ich solche Angst haben kann. Ich habe sie weggeschickt. Sie ging aber nicht. Sie wurde immer größer. Ich habe dich gerufen, es kam aber kein einziger Ton aus mir heraus.“ „Und doch habe ich dich gehört, aber dazu kommen wir später.“ Während er seine Hand auf meinen Kopf legt, fährt er fort: „Angst ist etwas, das immer da ist. Sie ist immer um dich herum. Du spürst sie nicht immer, sie aber wartet nur auf den Augenblick, wo sie dich fassen kann. Hat sie dich fassen können, dann tut sie, als wäre sie dein eigen, als wäre sie ein Teil von dir. Das musst du wissen, wenn du ihr begegnest.“ „Heißt das, ich selbst habe erst Angst, wenn ich sie annehme als meine Angst? Dann lüge ich mich ja an wenn ich denke, ICH habe Angst.“