Fahrerbetten

Als wir in Mamallapuram endlich ein Hotel gefunden hatten und mit Rias auf der schönen Terrasse Masalatee tranken und Dinner einnahmen, schoss mir der Gedanke durch den Kopf: Hier ist doch kein Raum für unseren Fahrer bestellt worden. Ich frage ihn und alles in Ordnung, Madam, war die Antwort. In welchem der Gebäude er untergebracht sei, wollte ich wissen? Er schaut mich verständnislos an. Er schliefe im Auto und zum Waschen sei ein extra Raum für die Fahrer da. Ich dachte, ich hätte mich verhört, was bei meinen Englischkenntnissen keine Kunst gewesen wäre. Mir fiel fast das Essen von der Gabel, das kam aber nicht vom Tremor, das kam von meinem Entsetzen. Da fährt uns dieser nette Kerl, ist immer wie aus dem Ei gepellt, immer freundlich und hilfsbereit und faltet jeden Abend seine fast Einmeterfünfundachtzig zusammen und schläft im Auto. Ossi und ich schauen uns an und sagen wie aus einem Mund, wir haben für diese Nacht die Suite mit zwei Schlafräumen und einer ist frei. Erst im Dunkeln traute er sich zu uns hoch. Er hat gewagt eine festgeschriebene Tradition zu überschreiten. Das ist doch was. Selbst das er mit uns zusammen sitzt und im Hotel mit uns isst, ist etwas unbekanntes für ihn. Wir waren mit ihm in seinen Restaurants, da ist es doch nur recht und billig, dass er jetzt mit uns hier ist. Wie ignorant wir sind, lassen uns fahren und alles außer unserem Wohlbefinden ist uns alles scheißegal.