Jaipur,1727 auf dem Reißbrett nach kosmologischem Wissen der Hindus entwickelt. Die Straßen sind alle rechtwinklig ausgerichtet. Die Häuser der Hauptstraßen sind alle in einem warmen Rosaton gestrichen und mit weißen Linien verziert. Hier steht der Hawa Mahal, der Palast der Winde. Er ist im Grunde ein „Windei“. Es ist nur eine Fassade mit vielen Fensteröffnungen. Die Hofdamen des nahen Maharaja-Palastes konnten von hier aus das bunte Leben der Stadt ungehindert beobachten. Rosa ist hier die Farbe des herzlichen Willkommens, das ist doch eine nette begrüßung für jeden Fremden. Der City Palace wird heute noch von der königlichen Familie bewohnt. Ja, es gibt ihn noch, den Maharaja von Jaipur. Der Palast selbst steht im Mittelpunkt einer riesigen Anlage. Große Teile sind für Besucher geöffnet. In einer der wunderschönen offenen Hallen stehen zwei Silbergefäße, die größten der Welt. Einer der Königlichen hat sie für sich herstellen lassen, damit er auf seiner Reise nach Europa das heilige Wasser des Ganges bei sich hatte. Über viertausend Liter soll ein Gefäß fassen. Die ausgestellte Kleidung ist so fein gewebt, so farbenprächtig, so prachtvoll und doch dezent, dass es eine Freude für mich war sie anzuschauen. Was mir aber auffällt, das sind die vielen kleinen Metallplättchen an den Röcken und Tüchern in denen sich die Sonne spiegelt. Ich selbst habe seit einigen Jahren solch ein sonnengelbes, mit ebendiesen Plättchen versehenes Tuch – aus Italien – heute weiß ich: Seehr günstig in Rajasthan gefertigt. Schön ist es trotzdem.
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