Endlich

Darauf habe ich soo lange gewartet – genau drei Wochen – ich bin scheinbar doch eine ungeduldige Frau. Wir waren gerade in der ungefähr dreieinhalbtausendjährigen Anlage im Tempel der Göttin Minakshi und des Gottes Shiva. Es ist nicht nur ein beeindruckendes Bauwerk mit seinen fünfzig Meter hohen, über und über mit bunten Stein-Skulpturen ausgestatteten Türmen, die Energie klopfte mich schon auf der Straße weich. Taumelnd und schüttelnd stand ich auf dem Dach des Museums auf der anderen Straßenseite. Unser Begleiter auf das Dach sagte ganz trocken: O, Shiva tanzt schon. Ha!, während ich das schreibe, ha!, das freut mich aber! Und wie! Das ist ja mal eine ganz andere Sichtweise, ha! Wie hat alles in mir gejubelt, wenn sein Tanz in meinen Gedanken aufstieg! So oft habe ich in den Seminaren Bezug auf seinen kosmischen Tanz genommen, mit dem er den Dämon der Unwissenheit zerstört, ha! Das war immer etwas nach meinem Herzen – und nun das! Ha! Da lass ich mich doch gern durchshaken. Taumelnd und wackelnd und schüttelnd hat es mich durcheinander gewirbelt – es war großartig. An einer Säule hockend, ich, sang ein Priester durch mich durch, der Trommler trommelte auf die gleiche Weise. Ossi nahm irgendwann meine Brille an sich – das gute Stück war in Gefahr – und wehrte zugleich die Ordnungshüter ab, die ganz konfus das bebend schüttelnde dahockende Bündel wegtragen wollten um den Auflauf der entsetzt schockierten Leute zu zerstreuen. Wie gut, dass ich von dem, was um mich herum geschieht, nichts mitbekomme. Der Boden hat unter mir gebebt, soviel weiß ich noch.

Nähern Indien und ich uns an?