Heute, am 10. März, erwartet uns ein neuer Führer. Es geht nach Patan der alte Königsstadt. Bevor wir ins Auto steigen frage ich ihn nach seinem Namen. Shonko, sagt er oder verstehe ich. Ein Name Shivas strahlt er mich an. Ganz elektrisiert frage ich noch einmal. Die gleichen Laute. Das ist doch der Name des Muschelhorns, sage ich. Yes, Shiva hat in seiner Hand die Shonko, ist sein Name. Ich wiederhole noch mal — fast kann ich’s nicht glauben. Ossi steigt ein und mit Überlaufender Freude erzähle ich ihm. Stell dir vor nicht nur das Muschelhorn heißt hier in Nepal Shonko, ds ist sogar ein Name Shivas. Welch eine Power ist da in mir, die immer wieder ans Licht will. Ossi freut sich mit mir. Ich sitze da, freu mich so sehr, bin so happy about this und lasse die Schönheiten KTM’s an mir vorüberziehen. Patan, kunsthandwerklich wunderschön, wie KTM im nepalesisch-tibetischen Stil erbaut. Wohnsitz der alten, ehemaligen Königsfamilie und der Kumari. Es soll schon im dritten Jahrhundert von einem nordindischen Herrscher während seiner Pilgerreise gegründert worden. Chinesische Schriften erwähnen Patan schon im 7.Jahrhundert und schwärmen von den 24 000 schönen mehrstöckigen Häusern, den gepflasterten Straßen, den Trinkwasseranlagen und den Abwasserkanälen!! Die gaze Stadt ist ein Miteinander von Kunstwerken, Tempeln, Klöstern und Wohnhäusern. Ein Gemisch, das nicht von einander zu trennen ist. Es ist gelebte Religion, ins tägliche Leben integrierte Kunstgeschichtereligion. Wunderschön, wohltuend. So geht es auch. Wir sitzen bei einer Tasse Tee hoch über dem Patan Durbar Square, da gebe ich unserem Führer mein Notizbuch und bitte ihn, seinen Namen aufzuschreiben: Shankar. Und jetzt den Namen der Conch: Shankha. Wie wird Shiva auch genannt? ShankaR. Da hatte ich’s. Ist der Traum geplatzt? Es kann ja nur platzen, was ich platzen lassen will — so einfach ist das. Dann gehe ich mit ihm die Rituale durch, zu denen die Shanka (sprich Shonko) eingesetzt wird. 1. Wenn eine Gottenergie in den Kampf zieht, wird die Shankha geblasen. 2. Wenn schlechte Zeiten, z.B. Krankheiten oder Not in gute Zeiten umgewandelt werden sollen, dann wird die Shankha geblasen. 3. Bevor ein Toter aus dem Haus getragen wird, wird sie wieder geblasen. Immer wenn Dinge geändert werden sollen, dann wird das Muschelhorn geblasen. Es ist immer ein wichtiges Ritual, bei Hindus und Buddhisten. Na, das freut mich ja. Wir haben noch eine ländliche Stadt besucht. Richtiger Bauernort. Eingebettet in grüne Terrassenfelder. Holzschnitzkünstler leben hier. Arbeiten in kleinen engen dunklen Kammern auf dem Boden und unter ihren Händen entstehen Schönheiten.