Mui Wo – eine relativ große und bergige Insel, die wir nach ungefähr 40 minütiger Überfahrt von Hong Kong aus erreichen. Mit dem Bus geht es eine ganze Weile am Strand entlang bevor wir uns immer höher in die Berge schrauben. Versteckte einzelne Klöster sind in der Bergeinsamkeit für einige Augenblicke sichtbar. Dann die Endstation: Polin Monastry. Riesig über den Bäumen schwebend: Der Buddha. Er soll der größte gegossene Buddha überhaupt sein. Ein beeindruckender Moment, ihn so über allem schwebend zu sehen.
Der große Platz ist ein Spielfeld des Windes. Und kalt ist es hier. Am Fuß des Treppenaufstieges erfahren wir an der Kasse, dass es aus der Klosterküche für wenig Geld warmes Essen gibt. Das reizt uns natürlich sehr. Vor dem Aufstieg also erst einmal zur Speisehalle. Ich darf mir eine der gelben Tischtücher umhängen und dann schlürfe ich die heiße Suppe in mich hinein – tut das guuut.
Wieder einmal merke ich, welch ein gutes Training die Berge Nepals für mich waren und vor allen Dingen die vielen Stufen nach Ghorepani hoch und auch im Anapurnagebiet. Im nach hinein noch ein Hoch auf Nepal – schön war‘s.
Dann unter dem Buddha zu stehen, ihn zu spüren in all seiner Sanftheit. Ja, das ist es, was mir immer wieder auffällt, in Nepal, Thailand und auch hier. Die Statuen mögen aus dem verschiedensten Material sein, die Energien tragen alle diese kraftvolle Sanftheit in sich. Sie vermitteln ein sanft-kraftvolles Insichruhen. Das hat nichts mit kraftloser Weichheit zu tun. Diese Sanftheit lässt eine innere Kernfestigkeit spüren. Ein Aufgehobensein.
Wie könnte es anders sein, jetzt im Moment kommt mir wieder das Büchlein: „Was der Buddha lehrt“, von Prof. Dr. Rahula in den Sinn. Ich möchte Euch einfach wieder teilhaben lassen an einigen Weisheiten, die mich sehr erfreut haben:
Die Wahrheit ist jenseits aller Begrenzungen von Dualität und Relativität und daher jenseits unserer Vorstellungen von Gut und Böse, Recht und Unrecht, Dasein und Nichtsein.
Wer das erfahren hat, bereut die Vergangenheit nicht. Um die Zukunft sorgt er sich nicht. Er lebt ganz in der Gegenwart.
Stellt Euch einmal vor, frei von den dunklen Erinnerungen der Vergangenheit und frei von den Sorgen um die Zukunft zu sein, wie leicht dann die Gegenwart ist. Wie einfach dann das Leben wäre.
Wenn du nichts mehr bereust von dem, was hinter dir liegt, von dem, was du getan und nicht getan hast, wie viel unnützes Zeug dann von den Schultern rutscht und wie beschwingt du dann gehen kannst, das erscheint mir einerstrebenswertes Leben.
Und dann noch Sorgenfrei nach vorn schauen und auch gehen, wie viele Energien dann frei werden und sich zum Beispiel in Kreativität ausdrücken könnten.
Ja – dann fängt das Leben an.