Irrfahrt

Nach fünf bis sechs Stunden Autofahrt sind wir in Mamallapuram angekommen. Hier ist das großartige Felsrelief, das sogenannte „Arjuna’s Penance“. Natürlich wollten wir es sehen, aber erst einmal Hotel und duschen. Rias fragt das erste Mal. Wir fahren los. Rias fragt das zweite Mal. Wir wenden. Rias fragt noch mindestens fünf Mal. Wir fahren die abenteuerlichsten und schurbeligsten Schlaglochwege, landen auf abgesteckten Bauplätzen – kein Hotel weit und breit. Travelbüro anrufen, Hotel anrufen, weiter und noch mal zurück, kreuz und quer. Am Straßenrand, irgendwo, Steinbildhauer, Ganesh, Shiva, Lingas. Ich setz mich zu Ganesh auf die Mauer, sehe den großen Buddha und nichts hält mich davon ab, mich ihm zu nähern – dafür halten mich anschließend Ossi und Rias und schleifen mich ins Auto. Als Ossi während der Weiterfahrt erzählt, der Künstler habe über vier Jahre an einem Ganesh gearbeitet, nur nach dem Bild in seinem Herzen, da dreht das Auto fast von allein und ab geht’s in die Werkstatt. Der Ganesh – herrlich, der Künstler – ein ganz besonderer – und mich haut’s wieder aus den Pantinen, zur Freude oder zum Gaudi der Künstler, wer weiß das schon? Als wir fahren stehen sie aufgereiht da und danken und danken. Wir haben das Hotel gefunden, so was von abgestorben haben wir noch nie gesehen, also nix wie weg hier. Mit der Felsgeschichte wird es nichts mehr sagt Ossi noch, da hat Rias schon ein Hotel im Auge, wir rein, Suite ist frei, anschauen, ok, Gepäck rein, und was erzählt uns unser guter Fahrer? Genau gegenüber liegt das Felsrelief. Davon erzähl ich Morgen.