Tempelmüde

Wir sind noch einmal unterwegs nach Rishikesh. Zwei Amerikaner, Rob und Terence, Irene aus Holland, Heidi, Ossi und Rita aus Germany. Stop an einem Hanuman-Tempel. Riesig steht er da, die Manifestation der hingebenden Jüngerschaft. Altbekanntes steigt in mir hoch, aber auch Überschrittenes. Wenn alles Eins ist, wem oder was soll ich mich hingeben? Geht es nicht letztlich um Verschmelzung dessen, was ich bin? Um Einswerdung? Ach, es geht um mehr, es geht um weniger – denn welches Absolute soll sich welchem Absoluten hingeben? Es geht nicht einmal um Einswerdung, denn das hieße ja: Das Eine wäre Zwei. Geht es nicht im Grunde nur darum, wieder zu erkennen, was wir sind? Tiefer zu schauen? Geht es im Grunde nicht nur darum, zu verwirklichen was wir sind: Die Quelle alles dessen, was ist?

Ein Bildnis zeigt Hanuman mit geöffneter Brust, Shiva und Shakti in sich tragend. Hineinschauen in mich und wissend: Ich bin innen Gott und außen Gott. Eine Weile sichtbar durch das Kleid. Die Quelle und ihre Einfassung. Ich verlass den Tempel – irgendwie bin ich der Bilder müde.