Ferrari auf indischem Niveau

Varkala hat mich und ich das Datum wieder. Heute ist Dienstag, der 9.2. Wieder sitze ich auf dem Balkon mit meinem Apple, denk an gestern und bereite schon unsere Weiterfahrt vor. Gestern haben wir, Ossi, Timmi und ich, Abschied von den Backwaters genommen. Wir haben uns von einem wirklich netten Meikel Schumaker, ja, so kennen sie ihn hier, in seinem dreirädrigen Möchtegern-Ferrari zur Raheem Residency fahren lassen. Dieses wunderschöne Hotel wurde 1868 im Kolonialstil, wie könnte es auch anders sein, erbaut. Es liegt am Strand von Alleppey. Wir konnten unser Gepäck dort lagern und haben nach einem Rundgang über den Basar den Tee, das Mittagessen und die Ruhe in den überdachten Säulengängen genossen – lang hingestreckt auf kolonialen Liegesesseln. Die Typen wussten schon für ihre Bequemlichkeit zu sorgen und dank ihnen konnte ich mich noch einmal an dem Duft des vergangenen Feudalismus erfreuen. Der Taxifahrer, den wir uns dann statt Zugfahrt gegönnt haben (ihr seht, Genusssucht steckt an), hat meine bisherigen Erfahrungen über den Haufen geworfen. Es war ein junger Mann mit der bedachten Ruhe eines Alten. Er jagte weder Hühner noch alte Frauen. Ungefähr fünf Stunden lang war seine materialschonende Fahrweise zu beobachten und zu bewundern – ja auch hier gibt es noch Wunder, selbst in der Riege der Taxifahrer. Die Hoffnung aufrecht zu halten lohnt sich doch immer wieder.

www.raheemresidency.com