Wer sparen will, sollte die militärische Kleinstaaterei in Europa beenden – nicht jedes Land braucht eine eigene Marine, so zu lesen am 10. Juni in der „Zeit“. Da wird gesprochen von der JahrhundertKrise des Wirtschafts- und Finanzsektors, die auch an den Grundfesten der Verteidigungsfähigkeit fast aller europäischen Staaten rüttelt. Da wird von einem Paradigmenwechsel gesprochen, von dem, was wir brauchen und von dem, was wir uns leisten können.
Da wird vom Sparen und vom Bündeln gesprochen, von lieb gewonnenen Feindbildern die manch einer erhalten möchte. Da wird gefragt, ob wirklich jedes EU-Land seine eigene extrem teure kleine Luftwaffe braucht? Wären die knappen Mittel nicht wesentlich effizienter angelegt, wenn jedes Land seine Spezialisten zur gemeinsamen Abwehr stellen würde? Auf die alte Weise werden zahllose Überlappungen aufrechterhalten, die wenig bringen, aber viel Geld kosten. Von nationalen Eitelkeiten ist da zu lesen und von Protektionsbestrebungen, die immer wieder Wettbewerb verhindern und parallele Anschaffungen hervorbringen. Unser Verteidigungsminister zu Guttenberg wird erwähnt, der erfreulich klare Vorschläge gemacht hat um die verkrusteten kleinstaatlichen Strukturen aufzubrechen.
Hier können wir lesen, dass die globale Finanzkrise vielleicht doch noch etwas Gutes bewirken könne und zugleich dem erlahmten Europagedanken zu neuer Dynamik verhelfen könne …
Auszüge aus:
Luxemburg können wir auch noch beschützen
Von Wolfgang Ischinger
Können wir uns das leisten?
Dass wir in einem Paradigmenwechsel stehen, ist vielen Menschen schon länger klar. Dass solche Umstrukturierungen Umdenken mit sich bringen, auch das ist schon länger klar. Diese Worte jedoch in einem politischen Artikel zu lesen, damit hatte ich nicht gerechnet. Es zeigt mir, wie weit wir doch schon gekommen sind und wie das kleine, in seinen Grenzen verhaftete Denken heraustritt ins Weite. Ja, wenn wir weiter kommen wollen, dann werden wir heraustreten aus den eng gesteckten Sicherheitsgrenzen und die selbstgebastelten Komfortzonen verlassen. Wenn nicht jeder bei sich selbst damit beginnt, wie soll es dann auf Länderebene geschehen können?
Bündelung unseres Potenzials statt „Kleinstaaterei“ oder Eigenbrötelei sind wir dazu bereit? Wir sprechen von Globalisierung, wissen um die Vernetzungen, aber sind wir auch bereit unsere Talente zu verknüpfen? Können wir es uns leisten weiter in der Scheibchenmentalität zu verharren? Sie ist es die uns hindert, das enorme Potenzial zu bündeln und zu nutzen.
Vernetzung macht die Erde zum Dorf und bringt mich dazu meine Kästchen zu verlassen, woraus auch immer sie bestehen. Vernetzung setzt Öffnung voraus. Öffnen setzt Vertrauen voraus. Wann kann ich aus meinen Sicherheits-, aus meinen Komfortzonen heraus? Wann wage ich es sie zu verlassen? Verlassen, das ist auch Loslassen. Wann kann ich loslassen? Wenn ich genug habe! Geht es also darum, Überfluss zu schaffen? Mangel lässt mich das, was ich habe, festhalten.
Dann wäre die Frage: Wie schaffe ich Überfluss? Zuerst einmal ist Mangel und auch Überfluss eine Sache die im Gehirn stattfindet. Geht es also darum, das Gehirn zu programmieren wie einen Computer, Selbstprogrammierung sozusagen? Ist es an der Zeit eine Neustrukturierung des Denkens einzuleiten?
Nehmen wir an, die Programme in unserem Gehirn bestimmen unser Denken, unsere Gefühle, Erfahrungen, unser Leben, was wäre dann einfacher und auch effektiver, als eigenständig neue Programme einzugeben!?