Von Ghasa nach Tatopani

Sechs Uhr Frühstück und los. Es geht mir guuut. Ghasa liegt 2200 Meter hoch oder tief. Wunderbar für mich. Ich habe mich richtig erholt. Heute marschieren wir zu den heißen Quellen, nach Tatopani. Wir gehen schmale Waldwege. Nein, mit unseren haben sie keine Ähnlichkeit. Pfade, Felstreppen, immer über dem Fluss am Hang entlang. Schwindel? Irgendwann habe ich ihn verloren. Nur die Brücken sind noch ein wenig heftig. Schmale Metallschienen. Dazwischen Luft. Die Sicht nach unten ist freigegeben. Es geht so grade. Heftiger wird’s, wenn sie unter den verschiedenen Schritten anfängt zu schaukeln. Und die Dinger sind ganz schön hoch und lang. Der Weg ist so schön, dass Ossi hinter mir immer wieder stehen bleibt und vor Freude laut jubelt und jauchzt. Gegen zehn Uhr knallt die Sonne. Die hat eine Kraft, dass ich immer nur staune. In Deutschland würde ich ihr ausweichen. Aber hier? So lege ich unter meinen Hut einen nassen Lappen und hängen mir noch einen drüber und über die Schultern. Dann geht’s. Nach drei Stunden klettern rasten wir unterhalb eines Wasserfalls – traumschön. Eine Gruppe Inder ist unterwegs nach Muktinath. Sie sprechen mich auf meine Rudrakscha an. Von der Khumb Mela, ja, ja. Von Swami Avdeshananda. Sie wollen ein Foto machen als sie hören, das ich auch noch Rita heiße – ein alter Sanskritname. Sie stempeln mich zum Hindu. Namaste und weiter. Sechs Stunden gehen, wie lang das ist – aber Santosh ist begeistert. Nun braucht er für die nächst Tour keinen Esel mieten. Meine Kraft ist wieder da. Hitze, Sonne, steigen, Brücken, Schluchten, Felder, ein Dorf. Ein Blütenmeer lockt uns in einen Hof. Lindi, die unterwegs immer mal wieder auftauchte, trinkt schon ihren Tee. Wir liegen gut in der Zeit. Trinken und Essen im blütigen Schatten. Weiter. Leider nur Straße. Autos. Staubfressen. Dann Tatopani. Ossi und Lakpa erwarten uns. Der Garten schön. Die Zimmer einfach. Die Kaali laut. Die heißen Quellen locken. Erst einmal abkühlen. Die Sonne an Kraft verlieren lassen. Dann eine abenteuerliche Steintreppe runter und neben dem Fluss ins heiße Mineral. Wir sind hier auf 1200 Meter Höhe und hängen einen Tag dran. Interessante Gespräche mit Ralph aus Köln. Tauschen die Adressen. Werden uns wiedersehen. Mir geht’s so gut.